Geschichte des Pulverturm Dresden

So aufregend wie der Bau ist auch die Geschichte des Dresdner Pulverturms.

Zu mittelalterlichen Zeiten war es üblich, dass fast jede Kleinstadt einen eigenen Pulverturm besaß. Der in Dresden war jedoch mit einer Höhe von 23 Metern ein wahrer Riese. Vermutungen, dass er 1565 aus einer Windmühle zum Turm umgebaut wurde, sind nicht belegt. Nachgewiesen sind hingegen seine 18 Meter Durchmesser, was etwa 33 Dresdner Ellen entspricht. Bestätigt ist auch die maximale Mauerdicke von über zwei Metern, was für eine Windmühle ebenfalls sehr ungewöhnlich wäre.

Gabriel Tzschimmer, 1680, Stadtarchiv Dresden

Gabriel Tzschimmer, 1680, Stadtarchiv Dresden


Pulverturm als Teil der Befestigungsanlage

Fest steht, dass der Pulverturm Teil der Dresdner Befestigungsanlage war und zur Aufbewahrung des Schießpulvers diente. Das beweisen Pläne und Grundrisse aus den Jahren 1591 sowie 1592 u.a. von Festungsbaumeister Paul Bucher. Ein Holzschnitt von 1594 zeigt den Baufortschritt, bei dem auch Schäden eines Blitzeinschlags von 1585 beseitigt wurden. Bis ins 17. Jahrhundert wurde der Pulverturm auf Stichen und Gemälden der „Türmegalerie“ Dresdens verewigt.

Nachdem die Pulvervorräte 1744 in die drei Türme an den Neustädter Wällen umgelagert wurden, wurde der Pulverturm bis auf die noch heute vorhandenen Mauerreste abgerissen. Johann Christoph Knöffel bekam das Land hinter der Frauenkirche vom König geschenkt, wo er zunächst zwei Gebäude errichtete. Eines davon beherbergte die Porzellanmanufaktur. 1760 wurden beide Gebäude bei einem Beschuss der Stadt fast vollständig zerstört.

Ausbau zum Coselpalais mit historischen Fragmenten des Pulverturm

Drei Jahre später erwarb Friedrich August, Reichsgraf von Cosel, Sohn des sächsischen Kurfürsten August des Starken und der Reichsgräfin von Cosel, die Ruine des Knöffelschen Gebäudes. Er ließ von Julius Heinrich Schütze, einem Schüler Knöffels, den Ausbau zum Coselpalais in der heute wieder entstandenen Form durchführen. Im Untergeschoss finden sich noch immer die beeindruckenden, historischen Fragmente des Pulverturms sowie ein Gewölbe des Knöffelschen Hauses aus dem 18. Jahrhundert.

In der verheerenden Bombennacht im Februar 1945 wurden nicht nur das Coselpalais, sondern auch die Dresdner Frauenkirche und große Teile der historischen Altstadt zerstört. Die Torhäuser konnten jedoch gerettet werden. Nach 53 Jahren fand im Oktober 1998 die Grundsteinlegung für das heutige Coselpalais statt. Es ist der erste „Leitbau“, der direkt neben der Dresdner Frauenkirche eine exponierte Sonderstellung aufweist und seit Februar 2000 im originalen Glanz erstrahlt.

Ein Stück Geschichte im Gewölberestaurant Pulverturm

In Anlehnung an die militärische Vergangenheit Sachsens eröffnete im Frühjahr 2000 das Restaurant „Pulverturm an der Frauenkirche“ in den Kellergewölben des Palais.

Die beiden Macher des “Sophienkellers im Taschenbergpalais” suchten nach dem eindrucksvollen Erfolg ihrer Erlebnisgastronomie nach einem weiteren geeigneten Objekt, um Gäste auf eine historische Zeitreise in die barocke Welt August des Starken zu entführen. Und was bot sich da besser an, als das geschichtsträchtige Gewölbe des Pulverturms?

Erleben Sie selbst ein Stück Geschichte und entdecken Sie die liebevoll restaurierten Details im Pulverturm.

 

Rundgang durch den Pulverturm